YouTube Videos
Schmerz lass nach - 5 Bausteine für den aktiven Umgang mit Schmerzen

Zeitung/Presse
Isenhagener Kreisblatt vom 30.04.2025, Seite 6
Leben mit chronischen Schmerzen

Thomas Kopsch ist Schmerzpatient und hat keine Selbsthilfegruppe gefunden, die sich mit mehreren Schmerzbereichen auseinandersetzt. Nun ruft er in Ummern eine eigene Gruppe ins Leben.
© Carola Hussak
Ummern – Wer nicht selbst betroffen ist, hat oftmals Schwierigkeiten zu verstehen oder nachzuempfinden, wie sich chronische Schmerzpatienten fühlen. Eine weitere Schwierigkeit ist, eine passende Selbsthilfegruppe zu finden. Darüber kann auch Thomas Kopsch berichten. „Für mich war es schwierig, die richtige Selbsthilfegruppe zu finden, denn alle haben sich nur auf einen Bereich wie Migräne etc. spezialisiert. Ich habe aber mehrere Probleme“, erläutert der 58-Jährige aus Ummern im Gespräch mit dem IK.
Kopsch‘ Leidensweg begann im Jahr 2015, in dem er zwei Schlaganfälle erlitt, ein Jahr später folgte ein Herzinfarkt und in 2017 ein schwerer Unfall, bei dem sich der 58-Jährige den sechsten Halswirbel brach. „Seit dem habe ich chronische Schmerzen“, berichtet Kopsch. Hinzu kommt noch eine schwere Form von Rheuma: Psoriasis Arthritis. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der körpereigene Immunzellen neben der Haut auch Gelenke und Sehnenansätze angreifen.
„Ich habe so viele Probleme, dass ich mehrere Selbsthilfegruppen bräuchte“, sagt Kopsch. Seit einem Jahr ist der Ummeraner erfolglos auf der Suche nach einer geeigneten Gruppe. Als er auch über die Vereinigung „UVSD – SchmerzLOS“ keinen Erfolg hatte, wurde ihm dort vorgeschlagen, selbst eine Gruppe zu gründen.
Im Februar ist Kopsch schließlich sein Projekt angegangen. Unterstützung hat er von der Selbsthilfekontaktstelle des AWO-Kreisverbandes Gifhorn bekommen. „Die sind super und haben sich so viel Mühe gegeben. Dort wurde sich um alles gekümmert – vom Erstellen eines Flyers bis zur Werbung. Auch Raum hätte man mir zur Verfügung gestellt“, zeigt sich Kopsch dankbar für die Hilfe.
Die größte Hürde war also, Menschen zu erreichen, die auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe sind. Derzeit sind es drei Personen. „Die Gruppe muss wachsen, zwischen 10 und 15 Personen wäre gut“, weiß Kopsch. Das erste Treffen ist am Freitag, 9. Mai, um 18 Uhr im Therapiezentrum Ummern, Dorfstraße 47.
Am wichtigsten ist Kopsch bei den Treffen der Austausch. Jeder habe eine andere Diagnose, und bei den Treffen gehe es auch darum, dass zugehört wird. „Das ist wichtig“, weiß Kopsch aus Erfahrung. Er selbst ist Physio-, Sucht- und Box-Therapeut sowie Dozent an der Medizinischen Hochschule in Hannover. „Viele Menschen resignieren und bleiben auf dem Sofa sitzen, dabei ist Bewegung ganz wichtig.“ Kopsch kann sich durchaus vorstellen, dass sich die Gruppe beispielsweise zum Walken trifft oder Freundschaften entstehen. Auch ist ihm wichtig, dass sich die Selbsthilfegruppe nicht nur an Betroffene, sondern auch an Angehörige richtet. Nur so würden beide Seiten lernen, sich gegenseitig zu verstehen. Daher sein Motto: Austausch, Anregung, Entlastung, Information und Freundschaft.
Freunde, so Kopsch, seien wichtig, sonst vereinsame man. „Ich habe mich allerdings auch von Freunden getrennt – nicht im Bösen. Aber einige sind mit meiner Krankheit nicht zurechtgekommen. Ich kann heute noch nicht sagen, ob ich in drei Wochen zu einem Treffen kommen kann. Vielleicht geht es mir dann zu diesem Zeitpunkt schlecht.“
Am 9. Mai geht es erst einmal darum, sich kennenzulernen. Interessierte sind herzlich willkommen und können sich vorab bei Thomas Kopsch unter 0155 63246356 oder shgummern@gmail.com melden.
CAROLA HUSSAK
Quellenangabe: Isenhagener Kreisblatt vom 30.04.2025, Seite 6
Interesse an einem kostenlosen Testzugang zum ePaper? Bestellen Sie hier! Der Test endet automatisch.