Chronische Schmerzen verstehen – Wie Schmerz entsteht und was man dagegen tun kann
Chronische Schmerzen betreffen Millionen von Menschen weltweit und können den Alltag stark einschränken. Aber was passiert eigentlich im Körper, wenn aus einem akuten Schmerz ein chronischer wird? Und wie können Betroffene besser damit umgehen?
Was ist chronischer Schmerz?
Schmerz ist zunächst eine wichtige Warnfunktion unseres Körpers. Er signalisiert, dass irgendwo eine Verletzung oder Krankheit vorliegt. Bei akutem Schmerz klingt dieses Signal ab, sobald die Ursache behoben ist. Chronischer Schmerz jedoch hält länger an – meist über drei Monate – und kann auch ohne aktuelle Schädigung weiterbestehen.
Wie entsteht chronischer Schmerz?
Die Entstehung chronischer Schmerzen ist komplex. Ursächlich sind häufig Entzündungen, Nervenschäden oder Funktionsstörungen im Schmerzleitungssystem. Dabei verändern sich nicht nur die Schmerzrezeptoren, sondern auch das Gehirn verarbeitet Schmerz anders als bei akutem Schmerz. Das kann zu einer Überempfindlichkeit führen, bei der selbst leichte Reize starke Schmerzen auslösen.
„Chronische Schmerzen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung, die eine umfassende Behandlung erfordert.“
— Prof. Dr. Winfried Meissner, Leiter der Schmerzforschung am Universitätsklinikum Göttingen
Unterschiedliche Schmerzarten
Chronische Schmerzen können ganz unterschiedlich sein:
- Neuropathischer Schmerz: durch Nervenschädigung, z.B. bei Diabetes oder nach einem Unfall
- Entzündungsschmerz: z.B. bei Rheuma oder Arthritis
- Muskel- und Verspannungsschmerz: z.B. bei Rückenschmerzen oder Fibromyalgie
- Psychosomatischer Schmerz: bei dem körperliche Beschwerden auch durch psychische Faktoren verstärkt werden
Was kann man gegen chronische Schmerzen tun?
Die Behandlung chronischer Schmerzen ist meist vielschichtig und individuell:
- Medikamente: Schmerzmittel, Entzündungshemmer oder Medikamente zur Nervenschmerzbehandlung
- Physiotherapie & Bewegung: Muskelaufbau, Mobilisation und gezielte Übungen helfen, die Beweglichkeit zu verbessern
- Psychologische Unterstützung: Techniken wie Schmerzbewältigungstraining, Entspannung oder Gesprächstherapie können helfen, den Schmerz besser zu akzeptieren und damit umzugehen
- Ernährung & Lebensstil: Entzündungshemmende Ernährung, Stressreduktion und ausreichend Schlaf sind wichtige Bausteine
- Alternative Therapien: Akupunktur, Massage oder therapeutisches Boxen können ergänzend zur Linderung beitragen
„Die Kombination aus körperlicher Bewegung und psychologischer Unterstützung ist oft der Schlüssel, um chronische Schmerzen wirksam zu behandeln.“
— Dr. Sandra Keller, Schmerztherapeutin und Psychologin
Persönliche Erfahrungen
„Nach meinem Autounfall hatte ich wochenlang akute Schmerzen. Doch auch Monate später spürte ich ständig Schmerzen, die mich fast aufgehalten hätten. Erst durch die Kombination aus Physiotherapie, Schmerzberatung und Ernährungsumstellung konnte ich langsam wieder aktiv werden und meinen Alltag gestalten.“
— Anna, 42 Jahre
„Meine Rheuma-Erkrankung verursacht chronische Gelenkschmerzen. Anfangs fühlte ich mich oft hilflos. In der Selbsthilfegruppe lernte ich, dass ich mit gezielter Bewegung und einem bewussten Lebensstil meinen Schmerz besser kontrollieren kann.“
— Michael, 55 Jahre
„Therapeutisches Boxen hat mir geholfen, meinen Körper wieder zu spüren und nicht von den Schmerzen dominiert zu werden. Die Bewegung und das Selbstbewusstsein, das ich dadurch gewann, sind ein großer Gewinn für mich.“
— Sabine, 38 Jahre
Mut machen und Perspektiven zeigen
Chronische Schmerzen sind oft eine große Herausforderung – doch viele Menschen lernen, sie zu bewältigen und ein erfülltes Leben zu führen. Wichtig ist, aktiv zu bleiben, sich Unterstützung zu holen und verschiedene Ansätze auszuprobieren. Denn jeder Körper reagiert anders, und gemeinsam mit Ärzten und Therapeuten kann man einen individuellen Weg finden.
Hilfreiche Links und Anlaufstellen:
- Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.
- Deutsche Rheuma-Liga
- NAKOS
- Unabhängige Patientenberatung Deutschland
- UVSD-SchmerzLos e.V.
Bewegung trotz Schmerz – So findest du die richtige Aktivität für dich
Chronische Schmerzen machen vielen Menschen das Leben schwer – oft ist der erste Impuls, sich zu schonen und Bewegung zu vermeiden. Doch genau das Gegenteil kann helfen! Regelmäßige, gezielte Bewegung stärkt den Körper, verbessert die Beweglichkeit und kann die Schmerzempfindlichkeit senken. Wie das funktioniert und welche Aktivitäten besonders geeignet sind, erfährst du hier.
Warum Bewegung bei chronischen Schmerzen wichtig ist
Bei chronischen Schmerzen reagiert der Körper oft mit Verspannungen und Schonhaltungen, was wiederum Schmerzen verstärkt. Bewegungsmangel kann zudem zu Muskelabbau und Gelenksteifigkeit führen. Durch Bewegung werden Muskeln aufgebaut, die Haltung verbessert und die Durchblutung angeregt. Das hilft, den Schmerz zu reduzieren und die Lebensqualität zu steigern.
„Bewegung ist ein Schlüssel zur Schmerzlinderung – auch wenn es anfangs Überwindung kostet.“
— Prof. Dr. Thomas Becker, Experte für Schmerztherapie
Welche Bewegungsarten eignen sich besonders?
Sanfte und gelenkschonende Sportarten:
- Schwimmen oder Aqua-Gymnastik: Entlastet die Gelenke und stärkt Muskeln.
- Yoga oder Pilates: Fördert Beweglichkeit, Gleichgewicht und Entspannung.
- Radfahren: Verbessert Ausdauer und Kreislauf ohne große Gelenkbelastung.
Gezielte Kräftigungsübungen:
Physiotherapeuten können spezielle Übungen zeigen, die gezielt Muskeln stabilisieren, die für die Schmerzlinderung wichtig sind.
Therapeutisches Boxen:
Eine innovative Methode, die Körperbewusstsein, Koordination und Ausdauer fördert und gleichzeitig Stress abbaut. Durch kontrollierte Bewegungen und das Erlernen von Techniken können Betroffene mehr Kontrolle über ihren Körper zurückgewinnen.
Wie starte ich am besten?
- Langsam anfangen: Kleine, kurze Einheiten reichen am Anfang aus.
- Auf den Körper hören: Schmerzen von mehr als normaler Muskelermüdung sind ein Warnsignal.
- Regelmäßig bleiben: Kontinuität bringt langfristig Erfolge.
- Professionelle Unterstützung: Eine Anleitung durch Physiotherapeuten oder Trainer ist sinnvoll.
Tipps für den Alltag
- Steh öfter auf und bewege dich, wenn du viel sitzt.
- Nutze Wege zum Einkaufen oder zur Arbeit als Gelegenheit für Bewegung.
- Suche dir eine Sportgruppe oder Selbsthilfegruppe, um motiviert zu bleiben.
Persönliche Erfahrungen
„Am Anfang war ich skeptisch, ob Bewegung bei meinen Rückenschmerzen wirklich hilft. Aber mit kleinen Übungen und regelmäßigem Schwimmen merke ich, wie mein Körper stärker wird und der Schmerz nachlässt.“
— Jens, 47 Jahre
„Therapeutisches Boxen hat mir nicht nur geholfen, körperlich aktiver zu werden, sondern auch meine Angst vor den Schmerzen zu reduzieren.“
— Lena, 35 Jahre
Hilfreiche Links und Anlaufstellen:
Ernährung bei chronischen Schmerzen – Mit der richtigen Kost Entzündungen reduzieren
Chronische Schmerzen können vielfältige Ursachen haben – oft spielen Entzündungen im Körper eine große Rolle. Was wir essen, beeinflusst diese Entzündungsprozesse maßgeblich. Eine bewusste, entzündungshemmende Ernährung kann helfen, Schmerzen zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Hier erfährst du, worauf es ankommt und bekommst praktische Tipps für den Alltag.
Warum Ernährung bei chronischen Schmerzen wichtig ist
Bestimmte Lebensmittel fördern Entzündungen im Körper, während andere helfen, sie zu reduzieren. Übergewicht kann die Schmerzen zusätzlich verstärken, da Fettgewebe selbst Entzündungsstoffe produziert. Eine ausgewogene Ernährung unterstützt das Immunsystem, verbessert die Zellfunktion und kann so den Schmerz beeinflussen.
„Ernährung ist ein wichtiger Baustein in der Schmerztherapie, weil sie die Entzündungsreaktionen im Körper modulieren kann.“
— Prof. Dr. Helmut Schatz, Experte für Ernährungsmedizin
Entzündungshemmende Lebensmittel
- Omega-3-Fettsäuren: In fettem Fisch wie Lachs, Makrele oder Hering, aber auch in Lein- und Chiasamen
- Frisches Gemüse und Obst: Besonders dunkelgrünes Blattgemüse, Beeren, Tomaten und Paprika
- Nüsse und Samen: Walnüsse, Mandeln, Kürbiskerne
- Vollkornprodukte: Hafer, Quinoa, Vollkornreis
- Gewürze: Kurkuma, Ingwer, Zimt wirken entzündungshemmend
Lebensmittel, die man besser meiden sollte
- Zucker und süße Getränke
- Stark verarbeitete Lebensmittel
- Transfette (z.B. in Fast Food und vielen Fertigprodukten)
- Weißmehlprodukte
- Übermäßiger Alkoholkonsum
Tipps für den Alltag
- Plane deine Mahlzeiten bewusst und integriere täglich viel frisches Gemüse
- Tausche ungesunde Snacks gegen Nüsse oder Obst
- Trinke ausreichend Wasser – mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag
- Reduziere den Konsum von Zucker und Fertigprodukten
- Experimentiere mit Kräutern und Gewürzen wie Kurkuma und Ingwer
Einfache Rezepte für Schmerzpatienten
1. Linsensuppe mit Kurkuma und Ingwer
- 200g rote Linsen
- 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen
- 1 EL frischer Ingwer, gerieben
- 1 TL Kurkumapulver
- Gemüsebrühe
Zwiebeln und Knoblauch andünsten, Linsen und Gewürze zugeben, mit Brühe auffüllen und ca. 20 Min. köcheln lassen.
2. Bunter Salat mit Lachs und Walnüssen
- Feldsalat oder Spinat
- 100g Räucherlachs
- Walnüsse
- Avocado
- Olivenöl und Zitronensaft als Dressing
Persönliche Erfahrungen
„Seit ich meine Ernährung umgestellt habe und mehr auf entzündungshemmende Lebensmittel achte, haben sich meine Gelenkschmerzen deutlich verbessert.“
— Claudia, 50 Jahre
„Das bewusste Kochen mit frischen Zutaten gibt mir ein gutes Gefühl und unterstützt meinen Körper im Umgang mit dem Schmerz.“
— Markus, 44 Jahre
Hilfreiche Links und Anlaufstellen:
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)
- Ernährungsberatung für Schmerzpatienten – Patientenberatungsstellen
- Deutsche Rheuma-Liga – Ernährungstipps